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Was mich bewegt – Jetzt erst recht!

Seit einiger Zeit finde ich es schwieriger, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken. Schlechte Nachrichten machen mir zu schaffen: Ukraine, Klimakrise und Nahost, autoritäre Regierungen vielerorts. Wo soll das hinführen? Woher nehmen wir die Motivation, um den Alltag positiv zu gestalten?

Meine Antwort lautet: Jetzt erst recht. Manchmal geht mir das schwer über die Lippen. Aber im Grunde ist für mich klar: Jetzt erst recht!

Das Christentum ist keine Schön-Wetter-Religion, unser Glaube kein Wellness-Programm. Die ganze Bibel erzählt, wie Menschen die Ärmel hochkrempeln und sich engagieren. Nicht ohne Rückschläge, aber beharrlich. Mirjam, Aaron und Mose ziehen mit dem Volk Israel 40 Jahre durch die Wüste – bis zum Ziel. Jesus beginnt, das Evangelium zu verkünden, als sein Lehrer Johannes der Täufer verhaftet wird: Jetzt erst recht! Und die Frauen, die am Ostermorgen zum Grab Jesu gehen, erwarten nichts – und gewinnen alles.

Sie alle trägt eine gemeinsame Wurzel: Sie vertrauen, dass Gott Menschen und Welt begleitet und, zu guter Letzt, zum Ziel führen wird. Das motiviert, am Guten mitzuarbeiten.

Vielleicht kommen uns die Schuhe der biblischen Personen etwas gross vor. Aber auch uns bietet jeder Tag neue Möglichkeiten: Menschen um uns herum freuen sich über Unterstützung. Menschen aus anderen Kulturen warten auf Begegnungen ohne Vorurteile. Juden und Muslime brauchen Schutz vor Antisemitismus und Islamfeindlichkeit. Wir können dem Lauf der Welt etwas entgegensetzen. Jetzt erst recht!

Detlef Hecking, Pastoralverantwortlicher Bistum Basel