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Was mich bewegt – Herodes` Missbrauchsanbahnung

Was mich in meiner Kolumne im letzten Mai bewegt hat, bewegt mich immer noch: Missbrauch in der Kirche.
Seither ist viel (neu) offenbar geworden, viel geschrieben worden und auch wenn es stiller wird, schreien die Verletzungen, die Menschen widerfahren sind, zum Himmel.

Auf eine Perspektive bin ich in diesem Zusammenhang neu aufmerksam gemacht worden: Es ist etwas Grosses und Schönes, wenn einen der Glaubensweg zu einer grösseren Lebensfülle führt und der Glaube als Ressource erfahren werden kann. Was aber, wenn einem diese Erfahrungen nicht zuletzt durch eine Person ermöglicht wurden, die später als Missbrauchstäter/-in enttarnt wird? Wie damit umgehen? Sind meine Erfahrungen jetzt noch etwas wert?
Diese Frage wird im Letzten jede und jeder nur für sich selbst beantworten können.

Mir hat sich in diesem Zusammenhang nochmal neu die biblische Geschichte des Dreikönigstags, den wir in diesem Monat feiern, erschlossen. Die drei Könige machen sich auf einen geistlichen Weg, sie wollen Gott und seinen Messias finden. Dazu suchen sie Rat bei Herodes, der in böser Absicht und mit niederen Beweggründen ihnen den Weg in die richtige Richtung weist. Sie kommen zu ihrem Ziel durch den Rat des Herodes. Zum Glück weist ihnen ein Engel, nachdem sie fündig geworden sind, einen anderen Weg zurück, sodass es – zumindest für das Jesuskind – nicht zur Katastrophe kommt.
Die drei Könige mussten ihre Begegnung mit dem Jesuskind nicht in Frage stellen, weil sie durch Herodes zu ihm gefunden hatten. Wohl hätten sie aber von Anfang an einen grossen Bogen um ihn gemacht, wenn sie gewusst hätten, dass ihre Suche zum Kindermord in Bethlehem führen wird.

Mathias Mütel, Bildungsverantwortlicher des Bistums Basel