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Goldene Hochzeit mit Bischof Felix Gmür

Volle Bänke in der Kirche St. Martin, Olten
Ida und Josef Lischer erneuern ihr Eheversprechen. Foto: Eva Meienberg, Horizonte
Marlen und Alfons Herzog aus Wölflinswil stossen im Stadttheater Olten auf ihre Goldene Hochzeit an. Foto: Eva Meienberg, Horizonte

Rund 350 Jubelpaare haben vergangenen Samstag zusammen mit Bischof Felix Gmür in der Kirche St. Martin in Olten ihre 50-, 55-, 60- und sogar 70-jährige Ehe gefeiert und mit dem bischöflichen Segen ihr Eheversprechen erneuert. 

Text von Eva Meienberg für Horizonte:

Ida und Josef Lischer sind zur Goldenen Hochzeit-Feier aus Escholzmatt im Entlebuch nach Olten gereist. Sie seien erstaunt gewesen, als sie die persönliche Einladung von Bischof Felix Gmür erhalten hätten. Zusammen mit 700 Jubilarinnen und Jubilaren sind sie an diesem spätsommerlichen Samstag der bischöflichen Einladung in die Kirche St. Martin gefolgt. Um 15 Uhr begann der Festgottesdienst mit Bischof Felix Gmür und Diakon Mathias Mütel. Anschliessend waren alle zum Apéro eingeladen. Da die Pfarreiräume lediglich für 200 Gäste Platz bieten, feierten die restlichen 500 Jubilarinnen und Jubilare im Stadttheater.

Ida Lischer erinnert sich, dass ihr vor 50 Jahren die Ausstrahlung von Josef besonders gefallen habe. Bald habe sie gemerkt, dass auch er Gefallen an ihr fand. Das Paar lernte sich während seiner Ausbildung in der Psychiatriepflege kennen. Der Funke sei an der Luzerner Fasnacht gesprungen. Das Paar war auch beruflich ein Team. Gemeinsam leiteten sie während 30 Jahren das Altersheim in Escholzmatt.

Miteinander sprechen ist der Schlüssel

Dass sie so gut miteinander sprechen könnten, sei der Schlüssel gewesen, um auch schwierige Zeiten in ihrer Ehe zu überstehen. Ida Lischer würde Neuvermählten raten, immer ehrlich miteinander zu sein. Die Liebe zueinander sei das Allerwichtigste, dazu gehöre die Achtung voreinander, pflichtet Josef Lischer seiner Frau bei. Ausserdem hätten sie beide den starken Wunsch gehabt, ihren Kindern diesen Zusammenhalt vorzuleben. 

Ida Lischer hat der Festgottesdienst gefallen. Der Bischof sei sehr sympathisch gewesen und habe die richtigen Worte gefunden. Tatsächlich trat Bischof Felix Gmür mit dem Mikrophon vor den Altar und richtete sich mit persönlichen Worten an die Festgemeinde. Selbst den Hund, der sich ab und an zu Wort meldete, hiess der Bischof willkommen. Als sich die Eheleute vor 50 Jahren das Ja-Wort gegeben hätten, sei er ein Erstklässler gewesen.

Sympathischer Auftritt des Bischofs

Mit der Liebe verhalte es sich es wie mit den Talenten, die der Kaufmann im heutigen Evangelium seinen Sklaven anvertraute. Sie zu vergraben sei keine Lösung. Vielmehr müsse die Liebe gepflegt werden, damit sie sich vermehre. Gegenseitiges Interesse, einander zuhören und -sehen, gemeinsame Erlebnisse und Streit gehörten zu einer Beziehung. Genauso wie das gegenseitige Verzeihen und Versöhnen. Die Menschen könnten einander treu sein, weil auch Gott den Menschen gegenüber treu sei, sagte der Bischof. Er gedachte auch den Paaren, die nicht gemeinsam an der Feier teilnehmen könnten. Seine Gedanken seien auch bei den Menschen, die einen sexuellen Missbrauch erlebt hätten im Umfeld der katholischen Kirche.

Marlen und Alfons Herzog sitzen nach dem Gottesdienst im Stadttheater Olten und stossen mit einem Glas Rotwein auf ihre 50 Ehejahre an. Am 26. Mai 1973 haben sie sich in ihrem Heimatdorf Wölflinswil im Fricktal das Jawort gegeben. Als heute die Kantorin das Ave verum gesungen habe, sei sie ganz gerührt gewesen, sagt Marlen Herzog, denn das Stück sei auch an ihrer Hochzeit gesungen worden.

Vor mehr als 50 Jahren getraute sich Alfons Herzog seine heutige Frau zu fragen, ob sie mit ihm einen Tanzkurs besuchen wolle. Nach 50 Jahren weiss das Ehepaar, dass man manchmal einfach zusammenhalten müsse, nicht sofort aufgeben, wenn mal etwas anders läuft, als gewünscht. Man müsse manchmal auf Möglichkeiten verzichten, nicht immer das vermeintlich Beste herausholen auf Kosten der Beziehung, sagt Alfons Herzog. Das gegenseitige Vertrauen und die Gewissheit, dass man sich auf den anderen verlassen könne, seien das Wichtigste. Schliesslich hätten sie sich das bei der Heirat damals versprochen, sagt Marlen Herzog und stösst mit ihrem Mann Alfons auf ihr Jubiläum an.