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Energie sparen und Bedürftigen helfen

Den Zusammenhalt bei einer wärmenden Tasse Tee fördern - eine vieler Möglichkeiten, die Energiekrise zwischenmenschlich zu bewältigen.

Wie kann die Kirche Energie sparen? Wie in der Energiekrise ein Zeichen setzen? Und was bedeuten die hohen Energiekosten für die kirchlichen Sozialdienste? Um diese Fragen ging es in einem Online-Austausch, zu dem die Leitung des Bistums Basel geladen hat.

Von Regula Vogt-Kohler, Kirche heute

Niemand weiss, was genau im Winter auf uns zukommt. Klar ist im Moment aber, dass sich
Energiesparen mehrfach lohnt. Wegen der teilweise stark gestiegenen Preise, zur Senkung des Risikos von Versorgungsengpässen oder gar -ausfällen und nicht zuletzt in Sachen Klimaschutz. Kurz: Jede Kilowattstunde zählt.
Je nach Heizregime verbrauchen Kirchen sehr viel mehr oder weniger Kilowattstunden. Würde man Kirchen nicht durchheizen, könnte man schweizweit jedes Jahr 100 Millionen Kilowattstunden Energie sparen. Dies sagte ein Experte in der Sendung «Kassensturz» im März 2009. Diese Zahl zeigt, dass das Sparpotenzial beträchtlich ist. Mit Blick auf eine drohende Mangellage empfiehlt Andreas Frei, Pfarrer und Umweltbeauftragter der Fachstelle oeku Kirchen für die Umwelt, die Kirchen weniger hoch zu heizen.

Informieren und «Zeichen nach aussen»

Konkret: Die Grundtemperatur in nicht genutzten Phasen sollte 8 bis 12 °C betragen. Für Anlässe sollte auf maximal 14 bis 16 °C hochgefahren werden. Lange Vorheizzeiten brauche es nicht, sagt Frei. Sinnvoll sei es auch, die Anlässe auf einzelne Tage zu konzentrieren. Wenn man in der Kirche mit der Temperatur runter gehe, sollte dies stufenweise erfolgen, und es gelte, die Leute gut zu informieren, sagte Generalvikar Markus Thürig im Online-Austausch für leitende Seelsorgende aus dem Bistum Basel.
Für das Wohlbefinden der Orgel ist es zentral, die relative Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten. Diese sollte zwischen 45 und 80 Prozent liegen. Messgeräte helfen bei der Überwachung des Raumklimas und des Energieverbrauchs. Tipps dazu gibt es auf topten.ch.
Auch Stromsparmassnahmen kamen zur Sprache, von Steckerleisten über LED-Lampen bis zum Ausmustern von wenig oder gar nicht genutzten Kühlschränken. Reduziert werden könnte auch die Aussenbeleuchtung von Kirchen, hielt Thürig fest. «Das könnte auch ein Zeichen nach aussen sein, vor allem, wenn man es noch entsprechend kommuniziert, beispielsweise übers Pfarrblatt.» 

Finanziell und spirituell unterstützen

Neben dem direkten Beitrag, den die Kirchen durch Energiesparen leisten können, werden sie auch indirekt durch die Energiekrise gefordert sein. Damian Kaeser, Pastoralverantwortlicher in der Bistumsleitung, geht davon aus, dass die kirchlichen Sozialdienste stark beansprucht sein werden. Die höheren Nebenkosten für Privathaushalte würden dazu führen, dass viele in finanzielle Schwierigkeiten kämen, sagte Thürig. Der Generalvikar appellierte an die Seelsorgenden, aufmerksam zu sein auf Signale, welche Kinder und Erwachsene aussenden, und nachzufragen. Für Bedürftige stehe der Sozialfonds zur Verfügung.
Unterstützung ist aber nicht nur in finanzieller, sondern auch in spiritueller Hinsicht gefragt. Wie die Erfahrungen in den letzten beiden Jahren gezeigt haben, sind Krisen ein Stresstest für die zwischenmenschlichen Beziehungen. Während der Pandemie habe man beobachten können, dass Menschen verhältnismässig schnell kommunikationsunfähig würden, sagte Thürig. Daraus ergebe sich für die Kirchen ein klarer Auftrag: «Wie können wir dazu beitragen, dass die Menschen miteinander reden?» Die Kirche könnte beispielsweise zu Austauschtreffen einladen, meinte Thürig. Der Austausch helfe, Krisensituationen zu verarbeiten, und stärke den Zusammenhalt.
Im Bereich Kommunikation müssten zwei Kanäle benutzt werden. Einerseits soll auf geistlicher Ebene den Leuten geholfen werden, mit der Situation umzugehen, und andererseits müsse über die ergriffenen konkreten Massnahmen informiert werden.