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Der Heilige Geist kann lärmig sein
Anlässlich einer Audienz sprach Papst Franziskus am 30. April über Synodalität und die Gefahren des Funktionalismus, denen wir in einer auf Perfektion ausgerichteten Organisation zum Opfer fallen können. " Es sind nicht Organigramme und Geld, die uns weiterbringen, sondern die Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist."
Von Hansruedi Huber
Das Evangelium sei Unordnung, weil der Heilige Geist, wenn er komme, Lärm mache - manchmal so sehr, dass das Handeln der Apostel wie eine Aktion von «Betrunkenen» scheine. "Die Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist ist revolutionär, weil Menschwerdung und Auferstehung revolutionär sind". Deshalb müsse auch unsere Aussendung über dieses revolutionäre Merkmal verfügen. Entscheidend für uns Christen sei nicht die Logik der Eroberung, sondern die Logik des Geschenks. «Wir bleiben uns selber treu - grossherzig, demütig, sanftmütig und dienend. Wir besetzen nicht Räume, sondern bringen Prozesse in Gang». Wichtig sei die Nähe. Papst Franziskus spricht von einer «katholischen, universalen Nähe» – zwischen Menschen, Generationen und Gebieten.
Schliesslich schlägt Franziskus die Brücke zum gemeinsamen Weg der synodalen Kirche und weist auch hier auf die Gefahren des Funktionalismus hin: Eine Synode sei kein Parlament und weit mehr als nur die Diskussion von Problemen oder das Finden von Mehrheiten für eine pastorale Lösung. Einzig die Gegenwart des Heiligen Geistes bewirke, dass die Diskussion synodal werde: Gebet, Stille und Unterscheidung all dessen, was wir miteinander teilen. Eine Kirche des Dialogs sei eine synodale Kirche, die gemeinsam auf den Heiligen Geist und die Stimme Gottes höre, die uns durch den Schrei der Armen und der Erde erreicht.
Zitiert aus L'Osservatore Romano vom 14. Mai 2021