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Zwang und Freiheit

Wir werden geboren, wir sterben. Es fragt uns niemand. Dazwischen gibt es Raum für Wachstum, Orientierung, Entwicklung. Dabei streben wir nach Freiheit. Doch immer wieder stossen wir an, müssen Hindernisse überwinden oder merken, dass wir etwas nicht lösen, sondern umgehen oder einfach akzeptieren müssen.

Dann denken wir vielleicht darüber nach, wie frei wir im Leben tatsächlich sind und stellen fest, dass Freiheit in Umstände eingebunden ist und mehr mit einer Einstellung als mit einer äusseren Gegebenheit zu tun hat. An diesem Punkt ärgert man sich vielleicht über die Schöpfung und fragt sich sogar, ob Gott denn wirklich gut sei.

Doch das Zwingende im äusseren Leben, das uns oft so unangenehm, so belastend vorkommt, weist uns den Weg nach innen - ja, es drückt gerade dorthin, in die Seele, damit wir Antworten finden und verstehen können. Hier offenbart sich ein Heilsweg, auf dem wir Gott begegnen. Dort begegnen wir auch dem Leben, Leiden und der Auferstehung von Jesus.

Wir beginnen zu verstehen und erfahren unser Leben nicht mehr als Zwang, sondern als Einladung Gottes zu einer grossen Wandlung ins Glück. So entlarvt sich unsere „via crucis“ als Gottes Befreiung durch Erkenntnis und Liebe.

+Felix Gmür, Bischof von Basel