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Wo der Heilige Geist weht

Firmvorbereitung mit Marco von Arx (1. Reihe, 4.v.l.)

Der Glaube spielt in Marco von Arx' Leben eine grosse Rolle. Seit 1992 arbeitet er beruflich und ehrenamtlich für die Kirche. Seit 20 Jahren bereitet er Jugendliche auf ihre Firmung vor. Im Folgenden berichtet er, inwiefern sich Jugendliche heute vom Heiligen Geist bewegen lassen. 

Von Anouk Hiedl, Kommunikation 

Marco von Arx, wie haben Sie Ihre eigene Firmung erlebt?
Ich mag mich lediglich an den Firmspender Bischof Anton Hänggi und ans Firmessen erinnern. Die Firmvorbereitung, wie sie heute vielerorts gemacht wird, gab es 1983 noch nicht, sie war in den Religionsunterricht integriert.

Was bedeutet Ihnen der Heilige Geist?
In der Firmvorbereitung widmen wir jeweils einen Abend dem Heiligen Geist. Es ist jedes Mal eine Herausforderung, ihn den Jugendlichen näher zu bringen, denn er ist für die Firmung zentral. Da denke ich jeweils daran, was der Heilige Geist für mich selber ist. Ich spüre und erlebe ihn in den Stärken und Talenten, die der Geist Gottes jedem Menschen schenkt. Ich kann ihn auch erfahren, wenn Gemeinschaften entstehen, z. B. an einem Konzert oder einem Fussballspiel. Auch dort, wo im wahrsten Sinne des Wortes ein guter Geist herrscht, spüre ich ihn. Er ist überall da, wo sich Menschen helfen und unterstützen, wo ein Team am Werk ist. Wenn das Gegenteil der Fall ist, fehlt der Geist, die Inspiration.

Was gehört sonst noch zu Ihren Firmvorbereitungen?
Wir wollen den Jugendlichen ihre Talente und Gaben näherbringen. Wir befassen uns mit dem Erwachsenwerden, unseren Vorbildern und der Frage, wo wir Gottes Spuren in unserem Leben entdecken. Wir setzen uns auch mit Versöhnung als möglicher Neubeginn auseinander. Andere feste Bestandteile der Vorbereitung sind die Gemeinschaft, ein Gast zum Firmthema, ein Filmabend, eine Begegnung mit dem Firmspender, ein Patenabend und das Firmweekend, wo wir ein passendes Sujet zum Firmthema vorbereiten, das Bestandteil des Firmgottesdiensts wird.

Wie stehen die heutigen Jugendlichen zum Glauben?
Eigentlich hat sich nicht viel verändert. Heute melden sich die Jugendlichen für den Firmkurs selber und freiwillig an und verpflichten sich für ein halbes Jahr dafür. So machen wir meist gute Erfahrungen. Wie sie ihren Glauben nach der Firmung leben, bekommen wir nur bei jenen mit, die ministrieren. Während der Firmvorbereitung sehen wir oft, wie sich die Jugendlichen positiv verändern – sei es in der Art, wie sie auf Andere zugehen oder wie sie menschlich reifen. Diese positive Erfahrung mit der Kirche bleibt und wirkt bis zur kirchlichen Trauung oder Taufe der eigenen Kinder nach. Da unsere Firmvorbereitung schon eine lange Tradition hat, spricht sie sich auch herum – die Jugendlichen reden daheim und in der Schule darüber. So wissen jüngere Geschwister oft schon, was sie im Firmkurs erwartet.

Was ist bei der Firmvorbereitung jeweils neu oder herausfordernd?
Unsere Vorbereitung hat sich in den letzten 20 Jahren weiterentwickelt. Im Grossen und Ganzen bleiben Ablauf und Themen gleich, wir besprechen uns im Team aber immer wieder und nehmen Anpassungen beim Programm vor. Um den Kurs dynamischer zu gestalten, wechseln wir Firmbegleiter/-innen uns z. B. seit etwa drei Jahren in unseren Gruppen ab. Die Jugendlichen müssen sich also wöchentlich neu auf jemanden von uns einstellen – das kommt gut an. Zu jedem Firmkursstart wissen wir noch nicht, was uns erwartet, jedes Firmjahr ist anders und speziell.

Welche Fragen kommen oft, welche sind einzigartig?
Meist stellen die Jugendlichen Fragen zu den Veränderungen in ihrem Leben: Finde ich einen Menschen, auf den ich mich verlassen kann? Finde ich eine geeignete Lehrstelle oder den passenden Beruf? Oft werden wir auch von Fragen überrascht: Warum lässt Gott Leid zu? Oder wir sind erstaunt, wie gewissenhaft sich die Jugendlichen mit ihrem Glauben auseinandersetzen: Wie trete ich mit Gott in Beziehung? Wo erfahre ich Gott? Wo hat Gott in meinem Leben gewirkt?

Ist Ihnen eine Firmung besonders in Erinnerung geblieben?
Für mich ist es immer berührend, wenn wir Jugendliche aus einer Sonderschule haben. Einmal begleitete ein ehemaliger Firmling seinen jüngeren, geistig behinderten Bruder während seines Firmkurses und war dann Firmpate. Nach der Feier dankte ihm der Gemeindeleiter für sein starkes Zeugnis. Das war sehr ergreifend.