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Think global, act local

Welchen Ruf haben die Kirchen in der Schweiz? Erstmals wurden Methoden der Reputationsforschung auf die katholische und die evangelisch-reformierte Kirche angewendet. Die Studie des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts (SPI) St.Gallen macht Zusammenhänge zwischen verschiedenen Ebenen kirchlichen Handelns und dem Ansehen der Kirchen sichtbar: Während die kirchlichen Mitarbeitenden und die Angebote der Kirchen zu grossen Teilen geschätzt werden, hat sich die Reputation der katholischen Kirche durch die Missbrauchsskandale und ihre Positionen zur Sexualmoral in den vergangenen Jahren verschlechtert.

Die Studie zeigt auch, wie schwierig es für eine grosse Organisation ist, ihre Reputation zielgerichtet zu führen. Am ehesten vergleichbar ist die Kirche diesbezüglich mit einem Konzern, der global ausgerichtet ist, aber lokal agiert. Im Vergleich zum Konzern hat die Kirche in der Image-Steuerung jedoch einen schwierigeren Stand: Sie kann sich nicht einfach auf die Befriedigung  der Kundenbedürfnisse konzentrieren, weil sie auf das Wohl aller Menschen – besonders derjenigen am Rande der Gesellschaft - ausgerichtet ist und am Auftrag Jesu gemessen wird.

Aus der Studie leiten die Autoren folgende Empfehlungen ab:

Taten statt Worte

Ruf und Ansehen der Kirchen entscheiden sich an ihren Taten. Vertrauen und Glaubwürdigkeit müssen erarbeitet werden. Geeignete Massnahmen dafür sind eine sorgfältige Kirchenleitung, ein verantwortungsvoller Umgang mit den anvertrauten Geldern, gehaltvolle Angebote, kompetente und engagierte Mitarbeitende sowie ein nachhaltiges gesellschaftliches und religiöses Engagement.

Offen, transparent und ehrlich kommunizieren

Kirche-Sein heisst auch im Dialog mit der Gesellschaft und den Menschen zu stehen. Wollen die Kirchen weiterhin als wichtige Stimmen und Akteure in der Gesellschaft wahrgenommen und akzeptiert werden, müssen sie offen, transparent und ehrlich kommunizieren. Doppelmoral gilt es genauso zu vermeiden wie jegliche Versuche, interne Missstände zu vertuschen. Zudem sind die Kirchen gefordert, ihren gesellschaftlichen Beitrag immer wieder auszuweisen.

Sich Veränderungen aktiv stellen und die Zukunft gestalten

Die Veränderungen in Gesellschaft und Kirchen dürfen weder klein geredet, noch beschönigt oder verneint werden. Die Kirchen sollten sich den Veränderungen stattdessen mutig und aktiv stellen und die eigenen Handlungsspielräume so gut wie möglich ausnützen.

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