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Startwoche der Berufseinführung 2023/2025 – eine Weggemeinschaft entsteht

vlnr. Anthony Onyedikachukwu Okafor, Benedikt Andrin Locher, Fabian Pfaff, Moritz Bauer, Heidrun Döhling, Amal Vithayathil, Regens Agnell Rickenmann, Davide Bordenca, Ausbildungsleiter Martin Brunner-Artho, Thomas Wehrli und Nicolas Cubaka Cishugi.

«Wege entstehen dadurch, dass man sie geht», schreibt Franz Kafka. Dies trifft auf die neunköpfige Gruppe der Berufseinführung 2023/2025 (BE) gleich mehrfach zu. Zum einen wörtlich, denn in der Startwoche der BE, in der die Gruppe zusammen mit Regens Agnell Rickenmann und Studienleiter Martin Brunner wandernd durch die Nordwestschweiz unterwegs war, galt es bisweilen auch, verwucherte Wege neu zu be- und erleben – das ist ganz sinnbildlich für das Kirche-Sein von heute.

Zum zweiten im theologischen Sinn, denn es trafen sich acht Männer und eine Frau mit ganz unterschiedlichen Biografien, Erfahrungen und auch theologischen Ansichten. Es galt, sich in seinem jeweiligen So-Sein kennen und annehmen zu lernen. Das gelang – auch dank der Anlage der Einführungswoche – sehr gut und so philosophierte, theologisierte und kommentierte die Gruppe am Schlussabend das, was war, und das, was sein wird und soll, bis tief in die Nacht.

Drittens trifft das Zitat von Kafka im übertragenen Sinn zu, denn der Weg in die Seelsorge und damit zu den Menschen entsteht in der Begegnung mit den Menschen. Im Zentrum der Woche standen denn auch Begegnungen mit Personen, die im Bistum arbeiten und so tagtäglich das leben und lebbar machen, was Jesus uns zu leben gelehrt hat: Die Proexistenz, also das Da-Sein für den anderen und die andere. Das Sein im Glauben also. Es waren eindrückliche Begegnungen, sei es im Kloster Mariastein mit Pater Ludwig, sei es in Arlesheim mit Pfarrer Alexander Pasalidi, in Laufen mit Diakon Christoph Klingenbeck, in Solothurn mit Pastoralraumleiterin Elke Freitag oder auch in der Verena-Schlucht mit der historischen Wucht des Legendarischen. Ein Abstecher in den französischen Teil der Diözese bei Jean-Paul Odiet in Delémont zeigte nicht nur, dass das kirchliche Leben im Bistum vielfältig ist, sondern auch, dass unterschiedliche Wege möglich sind und sie doch alle zu dem Einen führen: Gott.

Genau dies zeigten auch die vorgestellten Biografien der neun BE-Absolvierenden, die den Rahmen der Einführungswoche bildeten. Jede ist anders, jede speziell und jede getragen von der Suche nach Gott. Gerade die Biografien der afrikanischen Kollegen machten dabei tief betroffen, denn sie führten an die Klippen des Mensch- und Christ-Seins. Das tat auch die Begegnung mit den Scalabrini-Missionarinnen in Solothurn, die sich jeden Tag für jene Menschen einsetzen, die am Rand der Gesellschaft leben, die geflüchtet sind und oftmals ihre Heimat verlassen haben, ohne eine neue Beheimatung zu finden. Einheit in Verschiedenheit wollen die Missionarinnen (er-)lebbar machen – und das ist auch das, was sich die neue BE-Gruppe für die Kirche wünscht: eine Einheit in Verschiedenheit und eine Verschiedenheit in der Einheit.

Thomas Wehrli, Teilnehmender der Berufseinführung