News

„Stand up for refugees“: Bistumsjugendtreffen 2016

Projektteam des Bistumsjugendtreffens 2016: Eliane Gerard, Philipp Christen und Elia Shalash.

Bereits zum 16. Mal findet das jährliche Jugendtreffen des Bistums Basel statt. Diesmal treffen sich die Jugendlichen am 11. September 2016 in Biel unter dem Motto „Stand up for refugees“. Das passt zum Jahr der Barmherzigkeit und steht im Zeichen der aktuellen Flüchtlingskrise.

Interview: Anouk Hiedl

Philipp, Eliane und Elia, ihr gehört zum Projektteam des Bistumsjugendtreffens und habt Erfahrungen in der Jugendarbeit. Jugendliche und Kirche – wie passt das zusammen? Philipp : Gottesdienstbesuche sind für viele unserer Jugendlichen eine ganz seltene Angelegenheit. Sie entsprechen nicht mehr dem Zeitgeist. Viele Jugendliche besuchen aber sehr gerne Angebote der Kirche oder helfen freiwillig in sozialen Projekten der Kirche mit. Es liegt vor allem an uns von der Kirche, dass dies zusammen passt.

„Stand up for refugees“: Wie ist das Motto des Bistumsjugendtreffens 2016 entstanden? Eliane : Bei uns in Biel gibt es einerseits viele Menschen aus verschiedensten Kulturen und Ländern, die auf engstem Raum miteinander zusammen leben. Nicht wenige von ihnen bringen ihre je eigene Fluchtgeschichte mit. Andererseits engagieren sich viele Jugendliche aus Biel für Flüchtlinge vor Ort und an den europäischen Grenzen. Die Zusammenarbeit mit der Ortskirche wird gepflegt und geschätzt, und in unserem Jugendhaus bieten wir Wohnraum für zwei junge Erwachsene aus dem Sudan und Syrien. Elia : Der Verein "Stand up for refugees" wurde von Bieler Jugendlichen gegründet und leistet tolle Arbeit. Da war es für uns alle naheliegend, die Flüchtlingsproblematik zum Thema zu machen. "Stand up for refugees" wird sich auch am Bistumstreffen ganz stark einbringen. Deshalb haben wir deren Vereinsnamen für das Treffen übernommen.

Interessieren sich die Jugendlichen heutzutage für Flüchtlingsfragen und die Position der Kirche dazu? Elia : Sicher interessieren sich nicht alle Jugendlichen für die Schicksale der Flüchtlinge. Wir erleben bei unserer Arbeit aber immer wieder, dass junge Menschen die aktuelle Lage sehr betroffen wahrnehmen und sich ganz bewusst für Flüchtlinge einsetzen. Philipp : Die Position der Kirche werden wahrscheinlich die wenigsten kennen. Mit dem Bistumstreffen wollen wir dies ändern und zeigen, dass die Kirche sehr viel Gutes tut.

Wie wollt Ihr die Jugendlichen erreichen? Eliane : Das gesamte Treffen wir hauptsächlich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der Region organisiert und getragen. Es wird ein Anlass von Jugendlichen für Jugendliche sein. Philipp : Der Gottesdienst wird soweit wie möglich jugendgerecht gestaltet. Mit Sophie Gerber konnten wir eine bekannte Sängerin der "Worship-Szene" für die Musik am Gottesdienst gewinnen. Sie wird die Besucherinnen und Besucher mit ihrer charismatischen Musik sicherlich für Gott und den Glauben begeistern. Unser Bischof Felix wird die Jugendlichen ganz persönlich und nahe ansprechen. Der Jesuitenorden wird uns zudem eine Liveschaltung in ein Flüchtlingscamp im Libanon ermöglichen. Der Gottesdienst soll damit für alle ein unvergesslicher Höhepunkt des 16. Bistumsjugendtreffens sein. Eliane : Am anschliessenden Apéro wird es Speisen aus aller Welt geben, die die wenigsten bisher probiert haben. Das ermöglicht das sinnliche "Eintauchen" in fremde Kulturen. Am Apéro besteht auch die Möglichkeit der Begegnung, einerseits mit Menschen aus anderen Kulturen, andererseits mit Bischof Felix. Elia : Am Nachmittag haben die Jugendlichen die Gelegenheit, selber zu erfahren, was Flüchtlinge auf ihrem Weg alles durchmachen müssen. Auf zwei Plätzen in Biel werden sie die Stationen einer Flucht erleben. Der Verein "Stand up for refugees" ist dabei Hauptorganisator. Dies macht Sinn, da diese jungen Erwachsenen durch ihre Erfahrung in der Freiwilligenarbeit an den europäischen Grenzen sehr authentisch sind. Philipp : Am Ende des Treffens organisiert das kirchlich unterstützte Projekt "Hip-Hop Center Bern" ein Abschlusskonzert mit jungen aufstrebenden Musikern der lokalen Hip-Hop-Szene. Damit wird die Flüchtlingsproblematik noch einmal auf musikalische Weise thematisiert. Elia : Wir sind überzeugt, dass das Bistumsjugendtreffen für Jugendliche attraktiv ist und freuen uns sehr darauf.

Was ist das Ziel des Treffens? Philipp : Dass die Teilnehmenden des Treffens nach einem erlebnisreichen Tag mit vielen Begegnungen und neuen Erfahrungen nach Hause gehen können und sich vielleicht an ihrem Wohnort selber für Flüchtlinge einsetzen wollen. Von den Ortsgemeinden erhoffen wir uns, dass diese am Thema dranbleiben und Jugendliche mit ihren Ideen bei der Umsetzung unterstützen.

Wen erwartet ihr am Bistumsjugendtreffen in Biel? Philipp : Jugendliche und junge Erwachsene, welche ein offenes Ohr für aktuelle Gesellschaftsfragen haben. Menschen, die friedlich und tolerant miteinander umgehen können und bereit sind, sich ohne Vorurteile auf Gott und unsere lebendige Kirche einzulassen.

„Stand up for refugees“: Wie steht Ihr selber im Alltag für Flüchtlinge ein? Eliane : Wir unterstützen unsere Jugendlichen mit ihren Projekten. Wir stellen Raum, Zeit und Geld zur Verfügung und vermitteln und begleiten, wo dies gewünscht wird. Bei uns im Jugendhaus leben zwei junge Menschen mit Flüchtlingsstatus, die auch beim Jugendtreffen eine wichtige Rolle spielen werden.

Das Projektteam Philipp Christen, 39, ist Religionspädagoge und Stellenleiter der Fachstelle Jugend in Biel Eliane Gerard, 29, ist Soziokulturelle Animatorin an der Fachstelle Jugend in Biel Elia Shalash, 22, ist Mitbewohner der Jugend-WG und stammt aus Syrien.

Bistumsjugendtreffen am Sonntag, 11. September 2016 10.00 Uhr        zweisprachiger Gottesdienst im Volkshaus (beim Bahnhof Biel) 11.00 Uhr        Multikulti-Apéro 12.00 Uhr        STAND UP FOR REFUGEES – Stationen der Flucht 14.00 Uhr        Hip Hop Showcase (Konzert im Volkshaus) 15.30 Uhr        Gemeinsamer Abschluss mit Bischof Felix Gmür

Anmeldeschluss: 30. August 2016