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Schweizer Pilgerinnen in Rom angekommen

Am 2. Juli 2016 wurde in Rom die Ankunft der Pilgerinnen gefeiert, die «Für eine Kirche mit* den Frauen» zu Fuss von St. Gallen nach Rom gelaufen waren. Über 400 Menschen beteten, sangen und bestärkten einander mit ihrem Anliegen in der Ewigen Stadt.

Ungewohnte Alphornklänge erfüllten die Kirche St. Maria del Popolo an diesem Samstagmorgen, über 400 Frauen und Männer strömten ins Gotteshaus: Aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und anderen Ländern waren sie angereist, um mit den acht Frauen und dem einen Mann, die 1000 Kilometer von St. Gallen nach Rom gepilgert waren, für das Mitbestimmungsrecht der Frauen in der katholischen Kirche einzutreten. Die Projektunterstützenden verdankten den Effort der Pilgergruppe gleich zu Beginn des ersten Impulses mit Standing Ovations. In Rom mit unterwegs waren auch Mauro Jöhri, Präsident der weltweiten Union der Ordensoberen, Christian Haidinger, erster Vorsitzender der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs sowie Abt Urban Federer aus Einsiedeln und Bischof Wilhelm Krautwaschl von Graz.

«Ein Gedanke Gottes» Hildegard Aepli, die Initiantin des «verrückten Projekts», blickte in einer eindrücklichen Rede auf die letzten Wochen des Pilgerwegs und den Ursprung des Projekts zurück. «Am Anfang war es nur ein Blitzgedanke, für eine Kirche mit den Frauen nach Rom zu pilgern», so die Pastoralassistentin. Auf dem teils beschwerlichen Weg und dank der tausendfachen Unterstützung erkannte Aepli dann aber deutlich: «Der Blitzgedanke war kein Hirngespinst. Es ist ein Gedanke Gottes.» Sr. Margareta Gruber, Professorin für Neues Testament in Vallendar, brachte in ihrem Beitrag die Erfahrung von jungen Frauen ein. Sie böten ihr Engagement und ihre Begabungen ein, zögen sich aber zurück, wenn sie nicht den angemessenen Raum erhielten.

«Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern das Durchhalten» In der Kirche Santa Maria Sopra Minerva, der zweiten Station des Pilgertags, bekräftigte der Basler Bischof Felix Gmür seine Unterstützung für das Projekt. Er verglich deren Protagonistinnen mit der Unerschrockenheit der Kirchenlehrerin Katharina von Siena im 14. Jahrhundert. «Sie war das Gewissen ihrer Zeit, ein Gewissen, das die Kirche anstrengte.» Wie die grosse mittelalterliche Heilige stehe heute «Für eine Kirche mit* den Frauen» für aufrichtigen Glauben. «Kirche mit ist Kirche ohne Angst», so Bischof Gmür. Er ermunterte die Frauen und sich selbst dazu, der Vision weiter zu folgen: «Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern das Durchhalten. Ich bemühe mich auch darum.»

Impuls von Bischof Felix, Santa Maria sopra Minerva

Mit Rucksack in den Petersdom Der Pilgertag führte zuletzt in den Petersdom. Der St. Galler Bischof Markus Büchel leitete den Gottesdienst - eine freudvolle und berührende liturgische Feier. Vorne am Altar lehnten die Rucksäcke, aus denen die Pilgerinnen zwei Monate gelebt hatten. In ihnen war nicht nur das grosse Anliegen der „Kirche mit den Frauen“ getragen worden, sondern auch jene Sorgen und Bitten, die zahlreiche Menschen der Pilgergruppe anvertraut hatten. Sie gingen hier nochmals als Fürbitten in die Feier ein. Beim Friedensgruss fielen sich Männer und Frauen, wie von einer Last befreit, in die Arme, die Ordensfrau umarmte den Bischof, die Ärztin den Abt, die Professorin den Diakon. Ein Bild von einer versöhnten Kirche.

Brief an Papst Franziskus Am 28. Juni erhielt das Pilgerteam einen Brief, in dem Papst Franziskus sich für den 2. Juli entschuldigen liess. Stellvertretend übergaben die Projekt-Initiantinnen deshalb Bischof Markus Büchel eine Schachtel, u. a. mit einem Brief an den Papst.

Auszug aus dem Brief an Papst Franziskus

Bischof Felix: Mit den Frauen auf dem Weg