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Pastoralräume als Chance für eine Kirche vor Ort

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Solothurn/Aarau, 10. Januar 2018 - In einem einjährigen Pilotprojekt haben im Kanton Aargau zwei Pastoralräume erprobt, wie Kirche nahe bei den Menschen ist, auch wenn die Strukturen weiträumiger werden. Das Pilotprojekt sollte Erkenntnisse liefern, wie den Ängsten und Hoffnungen bei der Gestaltung von Pastoralräumen begegnet werden kann. Erstmalig haben dazu das Bistum Basel und die Röm.-kath. Landeskirche Aargau eine gemeinsame Trägerschaft gebildet.

„Im Pastoralraum leben und gestalten wir eine Pastoral der Begegnung in den fünf Kirchenzentren und darüber hinaus und geben so der Kirche vor Ort ein Gesicht.“ Die dezidierte Aussage von Simon Meier, Pastoralraumleiter Brugg-Windisch steht dafür, dass Strukturveränderungen auch Chancen bieten für eine Kirche, die nahe bei den Menschen sein und als solche hinaus ins Dorf und in das Quartier wirken will.

In einem gemeinsam vom Bistum Basel und der Röm.-kath. Landeskirche Aargau getragenen Pilotprojekt wurden in den beiden Pastoralräumen Brugg-Windisch und Am Mutschellen Erfahrungen gesammelt, wie auf die Bedürfnisse der Menschen nach einer nahen Kirche auch dann eingegangen werden kann, wenn die pastoralen Strukturen weiträumiger werden. Das Projekt hat aufgezeigt, dass es keinen einheitlichen Weg gibt, wie dies geschehen soll. Die freiwillig engagierten Menschen vor Ort bestimmen, welche Themen und welche Formen dabei im Vordergrund stehen. Die Seelsorgenden setzen sich dafür ein, dass solche Prozesse entstehen können und begleitet werden.

Bistum und Landeskirche halten als Trägerschaft fest, dass der Schulung von pastoral Verantwortlichen in der Befähigung und Begleitung von freiwillig Engagierten dabei ein hoher Stellenwert zukommt. Sie plädieren dafür, es seien mit Freiwilligen partizipative Modelle für das Engagement vor Ort und im Pastoralraum zu entwickeln, von der Situationsanalyse bis zur Umsetzung von Massnahmen.

Für einige neu errichtete Pastoralräume erschien der Aufwand für die Entwicklung einer „Nahraumpastoral“ zu gross. Die Verantwortlichen möchten erstmal nach den vielen Diskussionen um Strukturen und Statuten eine Pause einlegen. Dies sind die Erfahrungen des Pilot-Projektleiters Kurt Adler. Demgegenüber hält der Verantwortliche des Bistums, Generalvikar Markus Thürig fest, dass „Nahraumpastoral“ nichts grundsätzlich Neues ist, sondern eine Weiterführung der Pastoral bedeutet. Wichtig, so Thürig weiter, sei die Wirkung der Pastoral nach aussen in die Gemeinden und Quartiere hinaus. In diesem Sinne soll in jedem Pastoralraumkonzept die Idee einer Kirche, die den Menschen nahe ist, verankert sein und verstärkt werden. Eine bereits im Entstehen begriffene Form sind die Pastoralraumräte, welche die Mitverantwortung der freiwillig Engagierten zum Ausdruck bringen.

Auf Seite der Landeskirche hält der Präsident des Kirchenrates, Luc Humbel, fest, dass die Kirchenpflegen und die Angestellten der Kirchgemeinden bei der Entwicklung von Projekten und Strukturen in der Nahraumpastoral einbezogen werden sollen. Sie sind wichtige Partner der pastoral Verantwortlichen, weil eine gute Zusammenarbeit mit den staatskirchlichen Gremien sich positiv auf die Entwicklung von freiwilligem Engagement für eine Kirche vor Ort auswirkt. Die Fachstelle Bildung und Propstei der Landeskirche soll den Verantwortlichen und Freiwilligen dabei begleitend und beratend zur Seite stehen und auch spezifische Weiterbildungsangebote entwickeln.

Gemeinsam halten Bistum und Landeskirche als gemeinsame Trägerschaft fest, dass sich das Pilotprojekt mit den beiden Pastoralräumen gelohnt hat, auch wenn nicht alle Ziele erreicht worden sind. Sie betonen, dass die partnerschaftliche Zusammenarbeit der beiden Träger für die Entwicklung der Nahraumpastoral wichtig bleiben wird. Sie danken den beteiligten Pastoralräumen und der begleitenden Steuergruppe, welche neben den Delegierten der Träger auch aus Vertreterinnen der Aargauischen Pastoralkonferenz und des Aargauischen Katholischen Frauenbundes bestand. Die Entwicklungen sollen weiter beobachtet und allfällige weitere Schritte durch die beiden Träger geplant werden. Dazu wollen sich Bistum und Landeskirche in einem Jahr wieder zum Erfahrungsaustausch und zur Meinungsfindung treffen.

Kurt Adler, Leiter Fachstelle Diakonie Tel.: 062 832 42 85, Email: kurt.adler@kathaargau.ch