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«Es geht unaufhaltsam weiter»

Habemus feminas

«habemus feminas» sei der beste Film über Kirche, der momentan im deutschsprachigen Raum existiere, sagte Bischof Markus Büchel am 11. Januar 2018 im KinoK St. Gallen. Auch Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter zeigte sich begeistert vom Pilgerprojekt «Kirche mit* den Frauen».

Von Sabine Rüthemann, Bistum St. Gallen

Das anwesende Filmteam von «habemus feminas» um Regisseur Silvan Maximilian Hohl meinte: «Ihr seid starke Typen, der Film hätte noch viel länger dauern dürfen». Dabei waren aus 20 Minuten geplantem Dokumentarfilm über die Pilgerreise nach Rom schon 110 Minuten geworden. Der Film führt in überraschendem, eher dunkel gehaltenem schwarz-weiss durch die zweimonatige Pilgerreise zu Fuss nach Rom, die von gesamt über 1600 Menschen etappenweise begleitet wurde. Farbig kommt die Kerngruppe bestehend aus der Initiantin Hildegard Aepli (Mitarbeiterin Pastoralamt Bistum St.Gallen), Esther Rüthemann (Pastoralassistentin, Jona) und Franz Mali (Professor, Priester, Fribourg) mit Einzelstatements zu Wort. Kurzsequenzen über die diskutierende oder auch mal pitschnasse Filmcrew, die sich auf dem Pilgerweg verlaufen hat, beinhalten ernsthafte Gespräche, sorgen aber auch für Erheiterung.

Aufmerksam geworden auf das Pilgerprojekt war der Regisseur in einem Gespräch mit seiner Mutter. «Ich merkte, dass das ein perfektes Drehbuch wäre», sagte Silvan Maximilan Hohl gestern in der Podiumsdiskussion nach dem Film. Moderiert von Anne-Katrin Gässlein (Kultur und Bildung, Kirchgemeinde St.Gallen), diskutierten Esther Rüthemann und Hildegard Aepli mit dem Regisseur. Mit dem zweimonatigen Fussmarsch setzten sie ein Zeichen dafür, dass Frauen viel mehr als bisher in verantwortliche Gremien berufen und in die Entscheidungsprozesse der kath. Kirche einbezogen werden müssen. Esther Rüthemann sprach von grosser Dankbarkeit und darüber, dass sie gerne den Papst umarmt hätte. Leider nahm Papst Franziskus das Schreiben von «Kirche mit* den Frauen» nicht persönlich entgegen.

Silvan Maximilian Hohl sagte unter anderem, dass die Filmcrew eine beobachtende Position einnehmen wollte. «Wir merkten aber bald, dass wir Teil dieser Pilgergruppe wurden», sagte der junge Filmer. Hildegard Aepli freute sich darüber, dass praktisch die ganze Bistumsleitung am Kinoabend dabei war und dass Bischof Markus Büchel wie die Mitarbeitenden die Pilgerreise von Anfang an stark unterstützt hatten. Sie und Esther Rüthemann betonten, dass diese «Reise» nicht fertig sei, sondern weitergehe. «Unaufhaltsam», wie die Jonerin auch in ihrem eindrücklichen Schlussstatement im Film betonte.

Das Publikum war begeistert wie ergriffen, Fragen kamen wenige, mehr war es Lob, von einer Zuschauerin speziell an die Männer, die sich der Pilgerreise zu diesem Thema angeschlossen hatten. Bischof Markus Büchel zeigte sich sehr bewegt vom Film. Er war von Anfang an in das Projekt involviert, gab aber eine gewisse Skepsis zu. «Es dauerte einige Zeit, bis ich daran geglaubt habe». Der Start in St.Gallen mit dem Reisesegen und dass so viele Menschen mit nach Rom kamen, hat den Bischof offensichtlich enorm gefreut. «Ihr habt Zeugnis dafür gegeben, dass Segen wirkt». Er forderte auf, die «heilige Ungeduld» wach zu halten, das Thema weiter in bestehende Strukturen hineinzutragen. Der Filmcrew gratulierte Bischof Markus Büchel ebenfalls herzlich. «Euer Film nimmt die Menschen richtiggehend mit auf diese Pilgerreise».

Karin Keller-Sutter dankte in ihrer Rede ebenfalls herzlich für das Projekt und den Film. Bald wird sie dem Papst näher kommen als die Frauen und Männer der Pilgergruppe. Am diesjährigen «sacco di Roma» ist die Ständeratspräsidentin bei der Vereidigung der Schweizergarde in Rom eingeladen und wird den Papst persönlich treffen. Sie versprach dem anwesenden Publikum im vollen KinoK-Saal, das Projekt «Kirche mit* den Frauen» anzusprechen. Dazu erhielt sie von Filmemacher Silvan Maximilian Hohl ein Geschenk mit auf den Weg – eine DVD des Filmes, schön präsentiert auf Schweizer Holz. Ein gutes Symbol, was lange wächst, kann stark und beständig werden.