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Das Kreuz: Vorzeichen für Auferstehung und Neubeginn

In vielen Kirchen begegnen uns farbige Glasfenster. In bunten Lichtspielen verkünden sie Botschaften des christlichen Glaubens.

Dr. Joachim Köhn, Pastoralverantwortlicher Bistum Basel

In der Liturgie des Karfreitags stellt der Apostel Paulus seine ganze Existenz in das Geheimnis des gekreuzigten Herrn Jesus Christus. Im ersten Korintherbrief schreibt er vom Kreuz Jesu, in dem sich die scheinbar törichte Weisheit Gottes offenbart: „Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft (…) und Weisheit“ (1 Kor 1,18-31). Mit dem Blick auf das Kreuz scheiden sich die Geister. Steht nicht am Beginn mancher Sinnsuche im Leben vieler Menschen heute ein Kreuz, das uns zu einer Standortbestimmung zwingt? Das Kreuz scheint ein Vorzeichen zu sein, das einen Unterschied ausmacht.

In einer mehrfarbigen abstrakten Ornamentik umschreiben fünf grosse Fenster der katholischen Kirche St. Katharina in Klingnau (AG) verschiedene Facetten des christlichen Glaubens. Eines dieser Fenster von Ferdinand Gehr (1896-1996) hat das Thema „Christus im Zeichen von Kreuz und Tod“. Die Christusfigur ist mit roter Farbe umhüllt: Es ist das Blut der Geisselung, durch das ich auf den gequälten Gottessohn schaue.

Nach Karfreitag stellt sich die Frage nach dem Warum und Wohin. Ferdinand Gehr antwortet darauf, indem er Christus und das Kreuz von Golgatha in das Licht von Ostern stellt. Der Blick des Gekreuzigten richtet sich auf das Göttliche hin, das „messianische Licht“, symbolisch ausgedrückt in goldgelber Farbe. Im Zeichen der Auferstehung lassen sich jetzt durch das Fenster auch die restlichen Farben der drei christlichen Tugenden deuten: Glaube (blau), Hoffnung (grün) und Liebe (rot). Der Apostel Paulus sieht die Mitte des Kreuzes als das Zentrum von Glaube, Hoffnung und Liebe. Es konvertiert die Lasten unseres Lebens – Christi Kreuz macht aus dem Minus ein Plus.

Gesegnete Ostern – Joyeuses Pâques – Buona Pasqua!