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«Das ist eine wirklich bunte Gruppe»

Priester, Seelsorgerin, Religionpädagoge: Fast 100 Frauen und Männer bereiten sich zurzeit im Bistum Basel auf einen kirchlichen Beruf vor. Die Zahl steigt. Und es gibt immer mehr Spät- und Quereinsteiger.

Dominik Thali

Nach der Matura Theologie studieren, mit 26 die Priesterweihe: das war einmal. «Es wird immer schwieriger, junge Studierende zu gewinnen», sagt Stephan Müller, Manager der Theologischen Fakultät der Universität Luzern. Oft höre er von Gymnasiastinnen und Gymnasiasten: Klingt interessant, aber ich kann mir nicht vorstellen, in der Kirche zu arbeiten.

Tatsächlich bringen viele der Frauen und Männer, die sich heute im Bistum Basel auf einen kirchlichen Beruf vorbereiten – die Bistumsstudierenden –, schon lange Jahre Lebenserfahrung mit, sie haben bereits einen Beruf oder sogar ein erstes Studium abgeschlossen. Bei den dezeit 15 Priesteramtskandidaten beträgt das Durchschnittsalter 35 Jahre . «Zehn Jahre höher als vor 50 Jahren», stellt Stephan Leimgruber fest, Spiritual des Seminars St. Beat in Luzern. Der jüngste Kandidat ist erst 20, der älteste bereits 50.

«Grosse Verschiedenheit»

Das gleiche Bild bei den Religionspädagoginnen und -pädagogen: Manche steigen, weltjugendtagsgeprägt, jung in diese dreijährige Ausbildung ein, andere erst als Familienmütter mit 40. Die Gruppe der Bistumsstudierenden sei «wirklich eine bunte Gruppe», sagt Ausbildungsleiterin Elke Freitag. Gespräche an deren Jahrestagung im Januar im Kloster Bethanien in Kerns bestätigen diesen Eindruck (siehe Beitrag unten).

«Die Verschiedenheit der unterschiedlichen Biographien ist extrem gross», stellt Freitag fest. Und auch die Motivation, einen kirchlichen Beruf zu ergreifen. Oft seien es gute Erfahrungen in der kirchlichen Jugendarbeit, mit Vorbildern, «Menschen, die einen beeindruckt haben. Am Anfang kann aber auch einfach der Wunsch stehen, von seinen eigenen Glaubenserfahrungen anderen Menschen etwas mitgeben zu wollen.»

Von den derzeit 98 Bistumsstudierenden studieren 69 in Luzern (siehe Beitrag unten). 22 Männer und 16 Frauen im Fach Theologie, davon 6 im bischöflichen Sonderprogramm (das Nachfolgeangebot des früheren Dritten Bildungswegs). 6 Personen stecken im Doktorat, 7 im Vorjahr (kommt nach dem Studium) und 21 in der zweijährigen Berufseinführung. 26 Studierende sind am Religionspädagogischen Institut (RPI) eingeschrieben, davon sind 16 Frauen und 10 Männer.

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